Eine Motorradhebebühne ist für Biker, Schrauber und Zweirad-Werkstätten eine Anschaffung, die das Arbeiten am Motorrad erheblich erleichtert. Damit Sie die passende Motorradhebebühne für sich erhalten, haben wir für Sie die 12 wichtigsten Fragen zusammengestellt, die Sie vor dem Kauf der Bühne bedenken sollten.
Inhaltsübersicht:
1) Wofür benötigen Sie eine Motorradhebebühne?
Diese Frage ist leicht beantwortet. Natürlich zum Arbeiten am Motorrad. Wer einmal eine Motorrad Hebebühne benutzt hat, wird diese nicht mehr missen wollen. Vorbei sind die Zeiten in denen Sie auf dem Boden sitzen, kriechen oder liegen, während Sie versuchen Arbeiten an Ihrem Motorrad durchzuführen. Eine gut ausgestattete Motorradhebebühne unterstützt Sie dabei.
Bestenfalls mit einer Serviceklappe oder einer wegklappbaren Fahrschiene, damit Sie das Hinterrad ausbauen können und darunter genug Platz zum Arbeiten unter dem Motorrad haben. Angefangen beim Ölwechsel, Arbeiten an der Kette und der Bremse oder dem regelmäßigen Reifenwechsel.
2) Auch bei Stahl gibt es Unterschiede
Für den Laien, der nicht tagtäglich mit Hebebühnen zu tun hat, sehen Motorradhebebühnen alle irgendwie gleich aus. Ein Arbeitstisch mit einer Scherenhebevorrichtung, vorn eine Befestigungsmöglichkeit für das Vorderrad und hinten eine Auffahrrampe. Ob es sich hierbei um eine hochwertige Qualitäts-Hebebühne handelt, die auch dem anspruchsvollen, tagtäglichen Gebrauch in der Werkstatt stand hält oder um eine Motorradhebebühne aus China, die bestenfalls für den privaten Schrauber ausreichend sein kann, ist auf den ersten, flüchtigen Blick nicht immer sofort sichtbar. Schließlich ist alles aus Stahl und Stahl ist gleich Stahl, oder?
Ganz so einfach ist es leider nicht. Stahl mag oberflächlich ziemlich ähnlich sein, aber es gibt ihn in verschiedenen Güteklassen, Legierungen und chemischen Zusammensetzungen (wer mehr darüber wissen möchte, kann gern mal hier schauen). Und so ist es auch bei der Motorradhebebühne. Während die Produktion in Europa strengen Richtlinien und Normen unterliegt, wird in China nicht mehr so genau hingeschaut. Gern wird dort auf günstigere Rohstoffe zurückgegriffen, die aber nicht immer optimal für die Anforderungen sind, denen sie bei der späteren Nutzung unterliegen. Das hat zur Folge, dass der Verschleiß höher ist und die Stabilität nicht gegeben ist. Ist der Maximalhub erreicht, ist die ganze Konstruktion nicht verwindungssteif und die Hebebühne wackelt. Bei einer Profi-Hebebühne, die aus dem richtigen Material besteht, passiert das nicht.
3) Welches Gewicht wollen Sie heben?
Hebebühnen für Motorräder gibt es mit Tragfähigkeiten von 300 kg bis 600 kg und teilweise mehr. Überlegen Sie sich also vorab, welche Maschinen Sie meistens heben und addieren Sie zum Gewicht der Maschinen auch die Tankmenge hinzu.
Profi-Hebebühnen aus europäischer Produktion sind übrigens so ausgelegt, dass Sie das angegebene Hubgewicht mindestens tragen. Andersherum gibt es aus asiatischer Sicht auch immer wieder Hebebühnen, die die angegebene Hubleistung nicht erreichen.
4) Wie groß sollte die Rampe sein?
Die Fahrschienen oder auch der Arbeitstisch Ihrer Motorradhebebühne sollte mindestens so lang sein, dass die Räder sicher aufliegen. Das wäre aber das absolute Minimum. Bei Choppern und Motorrädern mit Langgabeln sollte immer eine Hebebühnenmindestlänge von 2m gewählt werden. Übrigens: Wenn Sie beim Arbeiten am Motorrad auch Dinge auf der Hebebühne ablegen wollen, zum Beispiel ein Ölauffanggefäss, Ihr Werkzeug oder ein Ersatzteil, macht es Sinn eine längere Motorradhebebühne zu bestellen um dementsprechend mehr Platz zu haben.
Achten Sie aber auch auf den verfügbaren Platz in Ihrer Garage und bedenken Sie, dass zu den Maßen der Hebebühne die Auffahrrampen hinzukommen. Diese sind meist etwa 50 cm lang, aber für jemanden, der nur sehr begrenzten Freiraum in der Werkstatt hat, kann das schon zuviel sein.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Breite der Fahrschienen. Ihr Motorrad sollte nicht überstehen (abgesehen vom Lenker) und nicht breiter als die Schienen sein, damit es stabil steht. Und auch hier gilt: Nehmen Sie lieber einen etwas breiteren Arbeitstisch, damit Sie auch mal etwas ablegen können.
5) Welche Hubhöhe wird benötigt?
Bei der Hubhöhe gilt zu beachten, wer an dieser Hebebühne arbeitet und wie groß diese Person ist. Je größer, desto höher sollte auch die Hubhöhe sein. Die meisten günstigen Motorradhebebühnen haben eine Auffahrhöhe von ca. 18 cm und eine relativ niedrige Hubhöhe von ca. 80 cm. Bei Profibühnen sieht das anders aus. Dort finden Sie Auffahrhöhen von 13 cm und weniger und Hubhöhen bis zu 1,20 m. Wenn Sie selbst oder Ihre Mitarbeiter sehr groß sind, sollten Sie solche Hubhöhen nutzen. Ihr Rücken wird es Ihnen danken.
6) Bekommt die Hebebühne einen festen Platz oder bleibt sie mobil?
Bei Motorradhebebühnen gibt es meistens zwei Optionen: Eine festinstallierte Bühne oder eine mobile.
Eine festinstallierte Hebebühne ist sicher im Boden verankert und bleibt auch stabil, wenn Sie mal etwas ruppiger mit Ihrer Maschine umgehen. Haben Sie aber nur wenig Platz oder wollen Sie die Bühne bewegen, greifen Sie auf die mobile, verfahrbare Version zurück, die mit einem Satz Rollen mit Fixierungsmöglichkeiten ausgestattet ist.
Es gibt immer wieder Menschen, die eine verhältnismäßig leichte Motorradhebebühne kaufen, damit sie diese nach dem Gebrauch hochheben und wegstellen können. Das hört sich im ersten Augenblick wie eine gute Idee an, aber überlegen Sie sich dabei, dass solch eine „tragbare“ Bühne gern immernoch 100 kg wiegt. Und auf der anderen Seite sollten Sie sich fragen, wie stabil so ein Leichtgewicht sein kann? Als Beispiel: Eine Motorrad Hebebühne für professionelle Werkstätten bringt es auf ein Mindestgewicht von 160 kg und geht hoch bis zu 300 kg.
Bedenken Sie auch, dass Stabilität und das Gewicht wichtig sind. Je leichter die Hebebühne ist, desto höher liegt der Schwerpunkt, wenn ein Motorrad drauf festgezurrt ist. Und spätestens, wenn Sie im ausgefahrenen Hubzustand Druck und Zug auf das Motorrad ausüben, werden Sie einen niedrigen Schwerpunkt oder eine gute Verankerung der Hebebühne zu schätzen wissen.
7) Wie bequem soll der Hebebühnen Antrieb sein?
Als Antriebe für Motorradhebebühne gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die drei häufigsten sind:
- Hydraulisch mit Fußpumpe
- Lufthydraulisch (Pneumatisch) mit Luftmotor und Fußbetätigung
- Elektrohydraulisch.
Beim hydraulischen Antrieb mit Fußpumpe pumpen Sie die Hebebühne manuell hoch und der elektrohydraulische Antrieb erfolgt über einen Schalter. Muskelkraft muss hier nicht eingesetzt werden. Alternativ können Sie die pneumatische Version nutzen. Hier benötigen Sie einen Luftanschluß und Kompressor. Die Steuerung selbst erfolgt wieder über einen Motor, den Sie komfortabel mit dem Fuß betätigen. Für welche Version Sie sich entscheiden, ist letztlich auch eine Frage des Komforts, ob Sie lieber pneumatisch oder hydraulisch arbeiten und ob ein Kompressor vorliegt.
8) Welche Ausstattung und welche Extras möchten Sie für Ihre Motorradhebebühne?
Mit der einfachsten Motorradhebebühne können Sie Motorräder heben. Das ist praktisch, aber wenn Sie über die Anschaffung von solch einem Produkt nachdenken, sollten Sie sich auch über erweiterte Ausstattungsmerkmale informieren. Es gibt zum Beispiel Hebebühnen mit Serviceklappe oder mit einer hinteren, wegklappbaren Fahrschiene. Diese Funktion wird genutzt um das Hinterrad auszubauen. Der Vorteil darum: Sie brauchen das Motorrad dann nicht höher bocken.
Weitere Funktionen, die eine Hebebühne bieten kann:
- Anschlag fürs Vorderrad
- Zurrpunkte um das Motorrad zu fixieren
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Rutschfester Rand für Kippständer
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Einziehbare Auffahrrampe zum Verringern des Platzbedarfs bei angehobener Motorradhebebühne
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Softes Absetzen der Hebebühne dank Stoßdämpfern
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Gleichbleibende, lastunabhängige Senkgeschwindigkeit
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Sicherheitsvorkehrungen, wie z.B. mechanische Sicherheitsverriegelungen und Fangventil zum Sichern der Hebebühne
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Seitliche Verlängerung (z.B. für Kleintraktoren, City-Cars, Gartenmaschinen, Dreiräder)
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Verlängerung der Abstützung für Kippständer
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Ölauffangbehälter
Sie sehen, es gibt viele Ausstattungsmöglichkeiten, die Sie in Betracht ziehen können, um die ideale Hebebühne für Ihre Ansprüche zu erhalten.
9) Welche Unterschiede gibt es in der Vorderrad Arretierung?
Die Vorderrad Arretierung des Motorrads ist ein wichtiges Merkmal bei einer Motorradhebebühne. Schließlich soll das Rad fest blockiert sein, damit die Maschine sicher auf der Hebebühne steht.
Um dies zu erreichen, bieten verschiedene Hersteller und Importeure unterschiedliche Fixierungsmöglichkeiten. Zum Beispiel können Sie Spannbacken nutzen, die stufenlos eingestellt werden. Wer es bequemer und sicherer mag, kann eine pneumatische Spannklaue nutzen.
10) Benötigt die Motorradhebebühne Herstellerfreigaben?
Dieser Punkt ist für professionelle Zweirad Werkstätten wichtig. Nicht jede Hebebühne von jedem Hersteller darf von jeder Vertragswerkstatt genutzt werden. Die Hersteller geben genaue Vorgaben, was die Ausstattung angeht oder bestimmen sogar, welche Modelle überhaupt zugelassen sind. Sollten Sie sich dazu unsicher sein, rufen Sie uns gern an, wir informieren Sie genau, welche Motorradhebebühne in Ihrem Betrieb genutzt werden darf.
11) Wie lange möchten Sie mit der Motorradhebebühne arbeiten?
Diese Frage können Sie zweierlei beantworten: Wie oft und lange wird die Hebebühne am Tag genutzt? Wird sie in einer Profi-Werkstatt genutzt und ist täglich im Dauereinsatz? Dann sollten Sie auf jeden Fall zu Profi-Qualität aus Europa zurückgreifen, damit Sie auch dauerhaft Spaß an Ihrem Produkt haben und langfristig Ersatzteile erhalten können.
Im Internet und in Foren gibt es viele Beiträge über defekte Hydraulikzylindern und geplatzte Hydraulikleitungen bei Motorradhebebühnen, die aus Fernost kommen. Teilweise sind diese bereits nach einigen Wochen defekt. Wenn dies passiert, ist das sogar noch ein Vorteil für den Besitzer, denn dann gibt es auch noch Ersatzteile. Aber wenn der Hydraulikzylinder erst nach 5 Jahren defekt ist, wird es so gut wie unmöglich sein, dass Ganze auszutauschen. Ein Punkt, den man sich auch als Privatmann bewußt sein sollte.
12) Was darf das Ganze kosten?
Überlegen Sie sich einmal, wie Sie handeln, wenn Sie sich eine neue Bohrmaschine anschaffen. Angenommen Sie gehen in einen Baumarkt und begutachten das Angebot. Wenn Sie ein gutes Gerät wollen, das Leistung hat und nicht gleich bei den ersten Herausforderungen in die Knie geht, nehmen Sie garantiert nicht die preisgünstigste Bohrmaschine für 20,-€, sondern Sie investieren lieber in ein hochpreisigeres Gerät, welches Sie die nächsten Jahre oder Jahrzehnte begleiten wird.
Wollen Sie sich eine Motorradhebebühne anschaffen, werden Sie feststellen, dass der Markt überschwemmt ist mit Bikehebebühnen aus Fernost. Die Preise beginnen bereits bei 250,-€. Jetzt mag der eine oder andere denken: „Hey ein Schnäppchen.“ Ziehen wir die Mehrwertsteuer daraus, bleiben 210,-€ übrig, die sich auf den Importeur, den Verkäufer und den Hersteller aufteilen. Außerdem muss Fracht und das Material bezahlt werden. Spätestens jetzt sollte klar sein, dass man für diesen Preis keine wirkliche Qualität erwarten kann und nur das Billigste verarbeitet wurde.
Allgemein gilt, wenn Sie eine langlebige Motorradhebebühne möchten, die eine hohe Qualität bietet und gut verarbeitet ist, für die Sie langfristig Ersatzteile erhalten wollen, greifen Sie auf europäische Hersteller wie Corghi oder Ravaglioli zurück.
Weitere Informationen für Sie
Interessieren Sie sich für eine Profi Motorradhebebühne, dann schicken Sie uns gern eine Nachricht oder schauen Sie in unseren Online-Shop. Oder gibt es noch eine Frage, die wir beantworten sollten? Dann hinterlassen Sie uns einfach einen Kommentar.
Hallo, mein Onkel hat ein Motorrad. Er schraubt gerne daran. Leider hat er nun Probleme mit dem Rücken. Daher möchte ich ihm so eine Hebebühne kaufen. Lohnt sich eine solche Hebebühne? Danke für den tollen Artikel!
Hallo Herr Sucher,
wenn ihr Onkel Probleme mit dem Rücken hat, ist eine Motorradhebebühne genau die richtige Wahl.
Viele Grüße, Ihr Team von Wulf Werkstattausrüstung